Atomkraftwerke - letzte Bilder

Die Bildfolge umfasst 10 Gemälde und beginnt mit einer Basler Stadtansicht worauf die 2 Roche Hochhäuser zu sehen sind. Während die Atomkraftwerke abgebaut werden (letzte Bilder) entstehen auch immer wieder neue Sujets (erste Bilder)
Ich besuchte die 4 schweizerischen Atomkraftwerke : Mühleberg, Beznau. Leibstadt und Gösgen. Mühleberg ist bereits vom Netz und andere werden folgen. Verschwinden werden sie noch lange nicht und die Abfälle werden noch manche Generationen beschäftigen. Die Politik moniert zur Zeit den Bau von neuen Atomkraftwerken.
Als Künstler befällt mich eine Faszination diesen ungeheuerlichen Einrichtungen gegenüber, vergleichbar mit meiner Empathie für Plattenbauten der ehemaligen DDR
(Siehe meinen Gemäldezyklus „DDR Bilder“ von 2008)Die äussere Erscheinung als Turmarchitektur mit rauchendem Kamin lässt Kindheitserinnerungen an Dampflokomotiven erwachen. Das Dilemma zwischen Hülle und Inhalt hinterlässt einen fahlen Nachgeschmack. Die älteren Modelle wie Mühleberg und Beznau haben keine Kühltürme, was eine gewisse Tarnung bedeutet: eine Art Wolf im Schafspelz.

Ich habe alle Kraftwerke zu Fuss aufgesucht was mir eindrückliche Erlebnisse bescherte: dichtes Pflanzengestrüpp wie im Urwald, viel Stacheldraht, Ueberwachungskameras und anderes.
Seit ich im Kanton Aargau wohne wo mich die Behörden regelmässig mit Jodtabletten versorgen und ich einmal pro Woche die Mahnwache der Atomkraftgegner am Brugger

Bahnhof erlebe ist mir die Nähe und Problematik der potentiellen Gefahren noch deutlicher vor Augen geführt worden.

Die naive ästhetische Faszination diesen Monstern gegenüber tangiert das in der Kunst viel diskutierte Thema „Aesthetisierung des Bösen“ und haben mich angetrieben
mein Beeindrucktsein auf Leinwand zu bannen. Hoffentlich bleiben das „letzte Bilder“ ohne Fortsetzung.


Kanton Jura : Jedes Dorf ein Bild

Der Kanton Jura ist der jüngste Kanton der Schweiz. Die Gründung liegt in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Die separatistischen Bemühungen zeigten Erfolg. Gelüste eines Anschlusses an Frankreich konnten sich nicht durchsetzen. Erst kürzlich konnte Moutier in den neuen Kanton integriert werden. Mein Hauptinteresse gilt den untouristischen Bezirken Delémont und Ajoie.

Die Zeit scheint in gewissen Randgebieten zur französischen Grenze stehen geblieben zu sein. So sind viele Dörfer in den letzten 100 Jahren kaum gewachsen, was einen einzigartigen Charme versprüht. So fehlen Aglomorationsbauten wie Wohnblöcke ect

Dadurch sind diese zum Teil kleinsten Gemeinden organisch in die Landschaft eingebettet. Die Weite der Ajoie (Hauptort: Porrentruy) erinnert an skandinavische Verhältnisse. Die Jura Hügel , die immer wieder Kalkstein Bänder, Felsen oder sogar Höhlen aufweisen sind von einer stolzen Charakteristik wie wir sie von den Moränenhügeln im Mittelland nicht kennen. Die häufige Präsenz von Kühen oder Pferden verleihen diesen Landschaften eine besondere Note.

Die äusserst liebenswürdigen Menschen und das Ausbleiben von Touristenströmen machen diese Region zu meinem Lieblingsort .

Ich habe als Jogger alle Dörfer (ca 70) besucht und pro Dorf ein Bild kreiert.
Die Technik der Pastellkreide unterstützt den skizzenhaften Charakter dieser spontanen Begegnungen. Kombiniert mit der Himmelsdarstellung in Oelfarbe ausgeführt, ergibt das ein Spannungsfeld vom spontanen Eindruck (des Joggers) und des Malers im Atelier der etwas Bleibendes schafft.

Das ganze Projekt ist eine Liebeserklärung an den jüngsten Kanton der Schweiz sowie ein Dankeschön an alle netten oder auch schrulligen Menschen denen ich begegnet bin und mich in französischer Sprache austauschen konnte.
Die permanente Nähe zur französischen Grenze verstärkt das Gefühl weit weg zu sein und so entsteht dieses attraktive Gefühl von Ferien das auch die Faszination gegenüber dem Fremden oder die schwache Angst, die einem beim illegalen Grenzübertritt befallen kann, miteinschliesst.

Entstehung: 2021/2022

RETROSPEKTIVE URS WALTER

Oktober 2021
Galerie im Gwölb, Baden


Landschaftsmalerei
Zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr stand die Landschaftsmalerei im Zentrum. Die Bilder entstanden alle spontan vor Ort (plein air).

Abstrakte Malerei
Die abstrakten Bilder nehmen einen kleineren Teil ein meiner Produktion, obwohl ich im Alter von 16 Jahren mit abstrakten Bildern begonnen habe. In den Gemälden nach Musik nimmt die abstrakte Malerei einen prominenten Platz ein.
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